Die klassische Burg Altes Schloss
Historische Hintergründe
Zur Bauzeit der Burg befinden wir uns in der Zeit des Hohen Mittelalters, der Zeit der großen Stauferkönige,
der hohen Zeit des Burgenbaus.Es ist die Übergangszeit von der Romanik zur Gotik, die ab der zweiten Hälfte des
13. Jh. zum bestimmenden Stil wurde. Der erste gotische Dom im Reich wurde 1209 in Magdeburg errichtet.
Das alte Schloss war immer Amtsburg, das heißt, der Eigentümer der Burg und der Zugehörungen wohnte nicht auf dieser, sondern ließ seine Besitzungen über – wie wir heute sagen würden – Beamten verwalten. Für ihre Dienste wurden diese finanziell oder durch die Einkünfte aus einem zugehörigen Burggut als Lehen entschädigt. Daher ist es mehr als unwahrscheinlich, dass das Alte Schloss jemals als Raubritterburg diente.
Über die andechs-meranischen Zeiten von etwa 1203 bis 1248 liegen kaum Urkunden vor. Mit Otto II. starb das mächtige Geschlecht der Meranier aus. Die Folge waren heftige Erbstreitigkeiten und Vermittlungsversuche, die erst durch den Langenstadter Spruch 1260 beendet wurden. Diese Einigung liegt uns nur unvollständig vor, so dass uns die Regelungen, die Berneck betreffen, nicht bekannt sind.
In der Folge finden sich die Grafen von Orlamünde im Besitz von Berneck. Eine Ausnahme von der Regel, dass nur Ministerialien die Burg bewohnten, bildet Podika von Orlamünde, die verwitwet mit ihren Kindern wahrscheinlich auf der Burg ihren Wohnsitz hatte. Podika ist die Schwester von Kunigunde, die auf der Plassenburg residierte und später als weiße Frau durch die Geschichte der Hohenzollern geisterte. Aber das ist eine andere Geschichte …
Ab 1341 sind die Burggrafen und späteren Markgrafen im Besitz der Burg, In den Jahren 1406-1477 befindet sich die Burg vorübergehend (amtmannsweise als Pfand) im Besitz der Brüder Johann und Arnold Wallenrode. Johann von Wallenrode war Mitglied und Diplomat des Deutschordens, königlicher Rat zweier Könige (Ruprecht und Sigismund), päpstlicher Legat (Gregor XII.), Erzbischof von Riga und Bischof von Lüttich und spielte eine hervorragende Rolle beim Konstanzer Konzil. Aber auch dies ist, ebenso wie die Bedeutung des Konstanzer Konzils auch für Berneck, eine andere Geschichte …
Im Jahre 1430 überfielen die Hussiten unter Prokop unter anderem auch Berneck. Auch wenn eine Zerstörung der Burg nicht urkundlich bestätigt werden kann, so ist eine teilweise Zerstörung doch wahrscheinlich, zumal ein Jahr später Baumaßnahmen an der Burg erfolgen: Es wurde ein Zwinger, eine Küche, Stube (Aufenthalts- und Arbeitsraum) und eine Kammer (Schlafbereich) errichtet. Auch die Bausubstanz, wie sie sich heute zeigt, weist auf Zerstörungen hin. Für die behaupteten weiteren Zerstörungen (auch als sich die Burg bereits im Abgang befand!) gibt es keine Belege.
Im Jahre 1501 wurde der Amtssitz auf die neu erbaute Burg Hohenberneck verlegt. Das alte Schloss verfiel in der Folgezeit. 1536 wurde bereits der baufällige Zustand – ein schadhaftes Dach – im Landbuch des Amtes vermerkt.
Die Burgbesatzung bestand aus zwei Personen. Wahrscheinlich sind hier nur die Ministerialien bzw. Burgvögte gezählt, denn im Vertrag von 1406 zur pfandweisen Überlassung der Burg an Johann und Arnold von Wallenrode verpflichtet Burggraf Friedrich diese: (Wir) „sullen vnd wollen die vesten Berneck mit wachtern vnd turnern bewaren vnd mit lone auszrichten, vnd die vorgenanten kauffer sullen In kost darczu geben.“ Es kann also von einer entlohnten, ständigen Besatzung und Türmern ausgegangen werden.
Das alte Schloss war immer Amtsburg, das heißt, der Eigentümer der Burg und der Zugehörungen wohnte nicht auf dieser, sondern ließ seine Besitzungen über – wie wir heute sagen würden – Beamten verwalten. Für ihre Dienste wurden diese finanziell oder durch die Einkünfte aus einem zugehörigen Burggut als Lehen entschädigt. Daher ist es mehr als unwahrscheinlich, dass das Alte Schloss jemals als Raubritterburg diente.
Über die andechs-meranischen Zeiten von etwa 1203 bis 1248 liegen kaum Urkunden vor. Mit Otto II. starb das mächtige Geschlecht der Meranier aus. Die Folge waren heftige Erbstreitigkeiten und Vermittlungsversuche, die erst durch den Langenstadter Spruch 1260 beendet wurden. Diese Einigung liegt uns nur unvollständig vor, so dass uns die Regelungen, die Berneck betreffen, nicht bekannt sind.
In der Folge finden sich die Grafen von Orlamünde im Besitz von Berneck. Eine Ausnahme von der Regel, dass nur Ministerialien die Burg bewohnten, bildet Podika von Orlamünde, die verwitwet mit ihren Kindern wahrscheinlich auf der Burg ihren Wohnsitz hatte. Podika ist die Schwester von Kunigunde, die auf der Plassenburg residierte und später als weiße Frau durch die Geschichte der Hohenzollern geisterte. Aber das ist eine andere Geschichte …
Ab 1341 sind die Burggrafen und späteren Markgrafen im Besitz der Burg, In den Jahren 1406-1477 befindet sich die Burg vorübergehend (amtmannsweise als Pfand) im Besitz der Brüder Johann und Arnold Wallenrode. Johann von Wallenrode war Mitglied und Diplomat des Deutschordens, königlicher Rat zweier Könige (Ruprecht und Sigismund), päpstlicher Legat (Gregor XII.), Erzbischof von Riga und Bischof von Lüttich und spielte eine hervorragende Rolle beim Konstanzer Konzil. Aber auch dies ist, ebenso wie die Bedeutung des Konstanzer Konzils auch für Berneck, eine andere Geschichte …
Im Jahre 1430 überfielen die Hussiten unter Prokop unter anderem auch Berneck. Auch wenn eine Zerstörung der Burg nicht urkundlich bestätigt werden kann, so ist eine teilweise Zerstörung doch wahrscheinlich, zumal ein Jahr später Baumaßnahmen an der Burg erfolgen: Es wurde ein Zwinger, eine Küche, Stube (Aufenthalts- und Arbeitsraum) und eine Kammer (Schlafbereich) errichtet. Auch die Bausubstanz, wie sie sich heute zeigt, weist auf Zerstörungen hin. Für die behaupteten weiteren Zerstörungen (auch als sich die Burg bereits im Abgang befand!) gibt es keine Belege.
Im Jahre 1501 wurde der Amtssitz auf die neu erbaute Burg Hohenberneck verlegt. Das alte Schloss verfiel in der Folgezeit. 1536 wurde bereits der baufällige Zustand – ein schadhaftes Dach – im Landbuch des Amtes vermerkt.
Die Burgbesatzung bestand aus zwei Personen. Wahrscheinlich sind hier nur die Ministerialien bzw. Burgvögte gezählt, denn im Vertrag von 1406 zur pfandweisen Überlassung der Burg an Johann und Arnold von Wallenrode verpflichtet Burggraf Friedrich diese: (Wir) „sullen vnd wollen die vesten Berneck mit wachtern vnd turnern bewaren vnd mit lone auszrichten, vnd die vorgenanten kauffer sullen In kost darczu geben.“ Es kann also von einer entlohnten, ständigen Besatzung und Türmern ausgegangen werden.
Zur Typologie der Burg
Ab Mitte des 12. Jahrhunderts änderte sich langsam die Bauform der Burg. Bis zu dieser Zeit war die Turmburg die typische Burg, nun aber fand eine Differenzierung statt. Der Wohn-, Arbeits- und Repräsentationsbereich fand nun Platz in einem eigenen Bau, dem Palas. Der Turm selbst wurde zum eigenständigen Bau mit Wehrfunktion, wobei der symbolische Gehalt dieses Turms, also des Bergfrieds nicht zu unterschätzen war. In der Frühzeit dieser Differenzierung war der Palas in der Regel an die Burgmauer angelehnt bzw. bildete einen Teil derselben.
Etwa im 14. Jahrhundert wurde das einfache Bauensemble Bering - Palas - Turm typischerweise meist ergänzt durch den Zwinger, faktisch eine zweite, vorgelagerte Burgmauer. Diese wurde im Laufe der Zeit durch kleinere Türme innerhalb des Berings vervollständigt.
Dieses Schema können wir auch am Alten Schloss nachvollziehen. Das Alte Schloss ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Baunähten, die auf eine wechselvolle Geschichte dieses Bauwerks deuten. Man kann daraus durchaus zumindest eine Theorie der Baugeschichte ableiten. In der Frühphase der Burg bildete die Nordseite des Palas den Abschluss der Burg, der Angriffsseite zugewandt. Ein einfacher Bering umgab die Burg. Auf dem höchsten Punkt wurde der Bergfried errichtet.
Diese einfache Form, Bering mit in diesem integrierten Palas und Turm, wurde in der Zeit der Pulvergeschütze zum Problem. War es früher durchaus sinnvoll, die Mauermasse des Palas der Angriffsseite zuzuwenden, wurde diese Bauweise nach der weiten Verbreitung der Geschütze zunehmend als ungeeignet erkannt. So bildete nun der Palas eigentlich eine Zielscheibe für den Angreifer, die dieser sicherlich gerne als solche nutzte. Im 15. Jahrhundert wurden auf den Burgen nun mehr und mehr Zwinger und weitere Befestigungen errichtet. So auch hier. 1431 wurde der Zwinger auf dem Alten Schloss errichtet. Dazu wurde eine Mauer vor dem Palas errichtet, der Bereich zwischen Palas und Mauer aufgeschüttet und, wenn man die Nordostecke der Burg richtig deutet, zumindest ein Turm in die Zwingermauer integriert. Der Zwinger war also eine direkte Antwort auf die Waffentechnik der Zeit.
Rundgang
Starten wir einen kleinen Rundgang im nördlichen Zwinger,der Ebene direkt über der Freilichtbühne. Im Jahr 1430 wurde das damalige Berneck von den Hussiten (eine nationale, reformatorische Bewegung aus Böhmen) zerstört. Wahrscheinlich galt dies auch für die Burg, denn der Zwinger wurde im Jahr 1431 neu errichtet. Der ebene Zwingerbereich wurde früher von einer äußeren Zwingermauer umgrenzt, von der jedoch keine Spuren mehr sichtbar sind. Heute haben wir von hier aus einen schönen, unverstellten Blick über die Freilichtbühne nach Norden, der Angriffsseite. Linkerhand befand sich der ehemalige Zugang, also das Tor zur Burg, hoch über der via imperii gelegen, der Altstraße, die damals Italien mit dem Ostseeraum verband. Der Zutritt wurde wahrscheinlich durch eine leicht zu entfernende Holzkonstruktion erleichtert.
Wenn wir uns die Mauer des Palas hinter uns genau ansehen, so erkennen wir viele Merkmale von Ausbesserungen, verschiedenen Bauphasen und evtl. Zerstörungen. Wir können dazu den Verlauf der Durchschüsse, also der Ausgleichsschichten ansehen. Der Halsgraben, der heute die Bühne vom Zuschauerraum trennt, bildete ein Annäherungshindernis für den möglichen Feind. Die hohe Lage der Burg sowie die hohen Mauern erschwerten dem Feind das Übersteigen der Mauern oder das Werfen von Steinen mit der Blide, eine Art Katapult. Damit warf man jedoch nicht nur Steine, sondern auch Bienenkörbe, Fäkalien, Pestleichen, Gefangene und anderes. Das Mittelalter war in dieser Beziehung sehr erfinderisch.
Wenn wir den Zwinger entlang zum Bergfried gehen, so entdecken wir an einer Seite des Turms das Tor zum inneren Burghof. Auch dieser ist erhöht angebracht, so dass wir besser den einfachen Weg um den Bergfried herum wählen. An der Südwestecke des Turmes finden wir einen Balkenschuh, der uns in etwa die ehemalige Höhe des inneren Berings anzeigt. Nicht weit davon entfernt sehen wir den alten, hochgelegenen Eingang des Bergfrieds - der heutige Eingang wurde erst 1818 eingebrochen. Der Turm misst 6,30 mal 6,30 Meter. Die Mauerdicke im Untergeschoß beträgt 2,15 Meter, so dass sich ein quadratischer Innenraum von 2 mal 2 Metern ergibt. Der Turm diente im Mittelalter wahrscheinlich auch als „Untersuchungsgefängnis“, denn die Burg war ja Amtssitz und besaß Halsgerichtsbarkeit. Langjährige Gefängnisstrafen kannte man damals noch nicht.
Wenn wir nun den ehemaligen Palas betreten, so sehen wir, dass die Burg noch einfache Balkendecken besaß. Die Balkenauflagen des Erdgeschosses sind noch deutlich erkennbar. Wenn wir die Treppe hinuntergehen, so erreichen wir den Raum mit dem gotischen Fenster. Neben dem Fenster sehen wir eine weitere Schießkammer. Derartige Einrichtungen gehörten eigentlich zum Standard, denn durch dicke Mauern konnte kaum vernünftig geschossen werden. In den meisten Burgen sind die Schießkammern im Laufe der Zeit in ganz normale Fenster umgewandelt worden. Wir können die Schießkammer sogar ungefähr datieren. Setzen Sie sich einfach einmal hinein und überlegen, wie man mit dem Bogen der der Armbrust (Spannweite ca. 70 cm) hantieren konnte. Die Schießkammer ist eindeutig der Zeit der Feuerwaffen zuzuordnen, Die wahrscheinlichste Datierung ist wohl das Jahr 1431.
Zurück zum gotischen Fenster: Ob sich hier eine Burgkapelle befand, ist fraglich. Es könnte sich auch um eine Zweitverwendung des Sandsteinmaterials handeln, möglicherweise aus der alten Stadtkirche. Nehmen wir einfach drei Argumente gegen die Annahme einer Burgkapelle: Erstens ist die Kapelle nicht geostet, zweitens ergeben die Profilierungen des Fensters keinen Sinn und drittens ist die Lage direkt am Eingang verteidigungstechnisch unsinnig.
Wenn wir vom gotischen Fenster aus nach Süden, also in Richtung der Stadt gehen, so kommen wir in einen weiteren Raum der ehemaligen Burg. Wir können auch hier noch schwach Balkenauflagen erkennen, die auf ein Gebäude an dieser Stelle deuten. Möglicherweise handelt es sich hier um die 1431 neu errichtete Burgküche.