Ein unheimliches Fest
Im Bild ist das
alte Pfarrhaus neben dem Aufgang zur evangelischen Kirche zu sehen. Der ortstypische Bau mit Walmdach dürfte nach
dem großen Stadtbrand im Jahre 1692 entstanden sein. Dieses Haus spielt neben der Burg eine Rolle in der wohl bekanntesten
Bad Bernecker Sage, und die geht, stark abgekürzt, etwa so:
Im Haus des Pfarrers saß noch eine lustige Gesellschaft zusammen. Es war schon spät, und der Kerzenschein erleuchtete die
leeren Weinkrüge. Aus dieser misslichen Situation sollte die Magd heraushelfen. Da auf der alten Burg die Geister der Ritter
um Mitternacht immer zechten, so sollte sie versuchen, etwas von diesem Geisterwein zu erhalten.
Natürlich war die Magd ob dieser Idee nicht so recht begeistert, sie machte sich dennoch auf die
Burg Hohenberneck auf.
Dort angekommen, riss ein Sturm die Zugbrücke herunter und sie konnte den Saal betreten. Dort angekommen, saßen die verstorbenen
Ritter im Kreise zusammen und ließen sich den Wein aus Totelschädeln schmecken. Angesprochen auf ihr Begehr erzählte die Magd
vom Wunsch des Pfarrherrn. Sie erhielt auch tatsächlich den Geisterwein unter der Auflage, nie mehr hier oben zu erscheinen.
Im Pfarrhaus selbst ließen die Gäste des Pfarrers den Wein weiter schmecken. Doch es kam ein Sturm auf, und die Gäste verließen
schnell das gastliche Haus. Am nächsten Morgen fand man den Pfarrherrn tot in seinem Bette.
Die Autobahn im Kirchturm
"In die ehemalige Turmdurchfahrt (Kirchenring) wurde die heutige Sakristei eingebaut". Dieser Satz aus einem Faltblatt der evangelischen
Kirchengemeinde unserer Stadt zu ihrer Geschichte klingt etwas befremdlich. Eine Straße durch den Kirchturm? Hier
kann es sich eigentlich nur um den ehemaligen Verlauf der
via imperii handeln, einer großen Reichsstraße deren
Bedeutung heute die Autobahn A9 einnimmt. Damit wären wir auch schon beim Thema.
Entspricht dies wirklich den Tatsachen, oder handelt es sich nicht eher um eine Sage? Tatsache ist, dass sich in der
direkten Verlängerung der Turmdurchfahrt der Pass der via imperii auf den Schloßberg zieht. Diese Trassenführung ist
durch alte Karten zweifelsfrei belegt. Die Wegeführung der heutigen Straße über den heutigen Marktplatz wäre für das
Mittelalter ungewöhnlich, zumal der damals noch offene Knodenbach diesem Verlauf folgte. Der Weg über den Kirchplatz
ist also durchaus wahrscheinlich. Mittelalterliche Straßen meideten feuchte Talgründe.
Aber auch durch den Kirchturm? Sehen wir uns dazu einfach unten einen Ausschnitt einer alten Abbildung aus dem
ehemaligen Stadtmuseum an ...
Im Pulverdampf
Napoleon und Franken: Eine Geschichte mit vielen Facetten. Einerseits ist Napoleon der Grund dafür, dass Franken heute
zu Bayern gehört, andererseits hatte er der Kleinstaaterei in Deutschland und somit auch bei uns ein Ende gesetzt. Er wurde
damit zum Wegbereiter des modernen Franken.
Aber was hat dies alles mit unserer Stadt zu tun? Die Jahre um 1800 waren im damaligen Berneck durchaus spannend.
In Goldmühl wohnte kurz zuvor
Alexander von Humboldt, der hier den Bergbau wieder rentabel machen sollte.
Jean Paul arbeitete an seinem Roman Dr. Katzenbergers Badereise und knusperte dabei wahrscheinlich die von ihm so
geliebten
Bernecker Pfeffernüsse. Im Jahr der Veröffentlichung, 1809, fand bei Lützenreuth (Stadt Gefrees) eine Schlacht
zwischen den Napoleonischen Truppen unter Junot und österreichischen Truppen, angeführt von Kienmeyer statt. Das napoleonische
Heer konnte in dieser Schlacht geschlagen werden. Unter den Rückzugsgefechten hatte auch Berneck zu leiden. Die
Verbindungsstraße vom Knodental nach Rimlas heisst im Volksmund
Kugelgasse, da dort sehr viele Kanonenkugeln aus dieser
Schlacht gefunden wurden. Eine Kugel wurde in einem Haus in der Stadt zum Gedenken an dieses Gefecht eingemauert.
Diese sieht man noch heute am Cafe Berneck .
Zum Einstieg und Weiterlesen
Eine allgemeine Einführung in dieses Gefecht bietet Wikipedia:
Die Schlacht bei Gefrees und Berneck.
Eine anrüchige Geschichte
Die
engen Gassen in der Oberstadt verleihen dem alten Stadtkern ein fast mediterranes Flair. Allerdings war das Ziel
nicht wie dort, im Sommer eine angenehme Kühle zu erreichen. Was könnte sonst der Grund dafür gewesen sein?
Gehen wir zurück in das Nürnberg im Jahr 1470. Es heisst hier:
Eine reihen, die da get zwischen der judenheuser herab
an die Ledergas räumen lassen (...) Die reihen war in 18 jaren nit geräumt worden.
Was verstand man damals unter "Reihen". Dies war nichts anderes als enge Zwischenräume zwischen den Häusern. Darüber hingen
Donnerbalken, Aborterker und ähnliches. Darüber wurde das Haus "entsorgt", es war sozusagen das mittelalterliche Kanalsystem.
Wahrscheinlich haben auch diese engen Gassen bei uns ihren Ursprung in den Reihen, Reulen, Ehgräben, Begriffe die genau dasselbe
bedeuten. Hier in (Bad) Berneck war die Entsorgung noch relativ einfach, floss doch die Ölschnitz durch die Stadt.
Was flussabwärts geschah? Nun ja, das war nicht unser Problem.
Ein kühles Blondes
Wenn wir neben dem heutigen Gasthof "Goldener Hirsch" auf der alten Trasse der
via imperii auf den Schlossberg steigen,
so finden wir rechts einige in den Fels gehauene
Felsenkeller.
Die Keller sind allesamt nicht sehr tief, sie gehen nur etwa 10 Meter in den Fels. Auch die Jüngeren unter uns muss ich
enttäuschen, es sind dort keine Schätze zu finden. Sie stehen meist leer. Kleine runde Löcher dienen heute als Schlupflöcher
für Fledermäuse.
Der Ursprung dieser Keller, die im 19. Jahrhundert boomten, ist eigentlich leicht erklärt. Ohne Strom fällt die Kühlung von
Lebensmitteln wie Obst und Gemüse, natürlich auch Bier, relativ schwer. In den Kellern aber herrscht ganzjährig eine
Temperatur von etwas über 10 Grad, so dass sie sich für diesen Zweck hervorragend eignen.
Apropos Bier: Die Keller sollten natürlich kühl gehalten werden, mussten also möglichst gut beschattet sein. Dazu eignen
sich hervorragend Baumarten, die einerseits flach wurzeln und andererseits schnell ein dichtes Blätterdach entwickeln wie
z.B. die Kastanie. Aus diesem Grund können wir heute bei vielen Bierkellern ein kühles Blondes unter einer schattigen
Kastanie genießen, auch wenn dies im Herbst ein gefährliches Unterfangen sein kann.
Das Wetter für Herrn Kommerzienrat
(Bad) Berneck, um 1900
berichtet von Sandra
gestiftet 1898 vom Ehrenbürger Carl Thiessen
Ende des 19. Jahrhunderts wurden in fast allen größeren Städten sowie in den sich touristisch entwickelnden Ortschaften
Wetterstationen errichtet. Meist bestückt mit einer Vielzahl von meteorologischen Instrumenten, sollten sie jedem Bürger
und Gast die Möglichkeit geben, sich ein genaues Bild vom Wettergeschehen zu machen.
Die Wettersäule in Bad Berneck gehört zu den wenigen in Deutschland erhaltenen Wettersäulen der Firma Lambrecht aus Göttingen.
Von den ursprünglichen Instrumenten sind leider nur noch Teile des Wettertelegraphen erhalten, die um eine junge Wetterstation
der Firma Lufft ergänzt wurden. Die originale Ausstattung der Bad Bernecker Wettersäule ist nicht bekannt und kann auch dem
Originalkatalog nicht entnommen werden.
Die Firma Lambrecht produzierte – vielleicht als einziges Unternehmen - in den Folgejahren komplette Wettersäulen.
Meteorologische Instru¬mente, Korpus und Dach wurden aus einer Hand geliefert. Lediglich der Steinsockel mußte zusätzlich
bei einem ortsansässigen Steinmetz in Auftrag gegeben werden.
Die Preise für die Standardsäulen betrugen je nach Instrumentenausstattung und Aufbauart im Jahr 1895 zwischen 300,00 und
50.000,00 Mark. Ein mittlerer Angestellter verdiente zu jener Zeit rund 900,00 Mark jährlich. Insofern war die Anschaffung
einer Lambrecht`schen Wettersäule für eine kleine Gemeinde von herausragender Bedeutung.
Weitere Informationen zu Wettersäulen
Überall ein Funkeln
berichtet von Joachim
Die Kristallgrotte Bad Berneck ist eine einzigartige Naturschönheit. Einen alten Bierkeller hat sich die Natur innerhalb
kurzer Zeit zurückerobert und eine
Besonderheit nicht nur fürs Fichtelgebirge geschaffen. Das in den Keller
eindringende Grundwasser bildet wunderschöne weiße Calcit-Kristalle, die der Kristallgrotte ihren Namen gegeben haben.
Es gibt kaum andere Orte, in denen diese Kalkablagerungen (Sinterungen) so vielfältig, so rein und kristallin sind.
Aber für Geologen nicht weniger interessant sind die in der Kristallgrotte zahlreichen Nachweise für die heftigen
Erdbeben die unsere Gegend in erdgeschichtlicher Zeit erleben musste: Die Wände der Kristallgrotte bestehen nicht aus
einen homogenen einheitlichen Gesteinsgefüge. Störungsbrekzien, plastische und elastische Störungen, Klüfte aus denen
Grundwasser fließt und glatte Bruchflächen zeugen davon, dass die Gesteine mehrmals in den vergangenen hunderten
Millionen Jahren zerbrochen und regelrecht durchgeknetet wurden.
Ein Besuch der Kristallgrotte ist ausschließlich in einer privaten Führung in Kleingruppen möglich.
Weitere Infos / Terminvereinbarungen